Pünktlich um 9:00 Uhr erfolgte die Eröffnung durch Frau Dr. Ursula Baumeister unter anderem mit einer allgemeinen Einweisung zum Wochenende.
Der 1. Vorsitzende Werner Hagemann, Seminarleiter Prof. Dr. Witzleben und Frau Dr. Baumeister verliehen für langjährige Seminarteilnahme Ehrennadeln an Marc Schäfer, Karsten Tiedemann, Mathias Hoff und Roland Willems.
Erster Referent war Oliver Grimm der Firma VIA Zementmosaikplatten. Er brachte den zahlreichen Teilnehmern die Herstellung, Verlegung und Imprägnierung von Zementmosaikplatten und Terrazzoplatten näher. Mit diversen Videoeinspielungen untermalte er seinen umfangreichen Vortrag.
Thema war auch das Verhalten der Platten bei Feuchtigkeitseinwirkung in Bezug auf Imprägnierung. Kritisch hinterfragt wurde der verwendete Zement, da Ausblühungen bei Feuchtigkeitseintrag ein Problem sein können. Herr Grimm erklärte an Beispielen den Systemaufbau und stellte sich den sehr detaillierten Fragen.
Insgesamt wurde festgestellt, dass der Umgang mit Zementmosaikplatten ein gewisses Knowhow voraussetzt. Insbesondere bei gestiegenem Kundenanspruch ist das wichtig! Ganz im Sinne der Diskussionskultur von Raesfeld wurde sich Zeit genommen um die vielen offenen Fragen zu besprechen.
Gegen 11:30 Uhr übernahm Frau Dr. Silke Hagen-Holler, ö.b.u.v. Sachverständige für Schimmelpilz und Innenraumschadstoffe, das Mikrofon. Sie begann ihr Referat mit den Arten von Schimmelpilzen und stellte verschiedene Mikroorganismen im Zusammenhang mit Feuchtigkeits- und Temperaturwerten vor. Nicht jeder Organismus benötigt gleich viel Feuchtigkeit. Interessant auch, dass Schimmelpilze saures Milieu bevorzugen. Weiterführend kam sie zu den Ursachen von Schimmelbildung. Sie klärte sehr praxisnah und humorvoll auf. Von duschen bis kochen, über lüften bis hin zu schwerer Arbeit gibt es eine ganze Reihe von Ursachen für Feuchtigkeit in Räumen. Kommt dann noch falsches Heizen/Lüften und nicht optimale Bauphysik zusammen, dann kann es schnell zu Schimmelbildung kommen. Natürlich kamen auch Wasserschäden infolge von Baumängeln ins Visier. Baurestfeuchte, hier ist der Fliesen- und Natursteinleger nahe dran, ist auch ein häufiger Grund für Schimmelbildung. Vom Finden bis zum Beseitigen von gefährlichen Schimmelorganismen wurde alles durchleuchtet.
Insgesamt war der Vortrag nicht nur sehr interessant, sondern auch kurzweilig! Frau Hagen-Holler verstand es, durch Praxisnähe und eine lockere Vortragsart, die weit über 50 Teilnehmer auf ihrer Reise durch Schimmelpilze, mitzunehmen…
Im Anschluss zur Mittagspause begann Herr Ing. (IR) Marcel Engels das Parkett. Sein Thema war „Probleme mit der Rutschhemmung in der Praxis“. Über einen Ausflug zu den verschiedenen Messmethoden der Rutschhemmung ging es zu Unfallstatistiken in Bezug darauf. Die Rutschhemmung von Belägen kann sich durch verschiedene Faktoren verändern. Reinigung, Gebrauch und auch die individuelle Benutzung spielen eine Rolle. Dieses sehr interessante und gut vorgetragene Referat brachte die Zuhörer zum Staunen. Man glaubt kaum, wie komplex das Thema Rutschhemmung ist!
Die Kaffeepause war zum Verarbeiten des eben Gehörten bestens geeignet…
Kurz vor 16:00 Uhr ging es auf die Terrasse, zumindest theoretisch. Werner Hagemann, Vorsitzender des euroFEN und ö.b.u.v. Sachverständiger für Fliesen und Naturstein, stellte einen Fall aus der Praxis vor. Die Frage war: “Handlungsspielraum eines Sachverständigen, wie hätten sie entschieden?
Zentrum der Beurteilung war eine Terrasse mit unterschiedlicher, d.h. nicht einheitlicher Gefällegebung. Eine rege Diskussion über die Regel der Technik und ihre Notwendigkeit im Detail entstand. Auch dafür kommt man nach Raesfeld. Echte Gerichtsfälle werden komplett anonymisiert vorgestellt und zum Streitgespräch gestellt.
Peter Körber, ö.b.u.v. Sachverständiger für das Estrichlegerhandwerk, stellte sich kurz vor und begann auch sobald auch mit seinem Vortrag. Er stellte ein Gutachten vor über Calciumsulfatestrich auf Heizfolien in Verbindung mit großformatigen Fliesen. Es kam zu Rissen im Belag. Für die Aufklärung der Schadensursache war Detektivarbeit notwendig. Der fehlerhafte Einbau der Heizung war letztlich mit ursächlich.
Der obligatorische Tagesausklang in der Zunftstube war wie gewohnt gesellig. Netzwerke wurden gepflegt und neue geknüpft.
Spätestens Samstag 9:00 Uhr waren die Seminarteilnehmer schnell wach. Rechtsanwalt Götz Michaelis, bekannt durch seine ganz eigene Vortragsart, stieg ohne Umwege direkt ins Baurecht ein. Auf witzige und sehr präsente Art und Weise vermittelte er komplexe Inhalte und Rechtsprechungen. Durch seine Späße blieb kein Auge trocken. Die Inhalte verknüpften sich dadurch mit Emotionen und bleiben in Erinnerung.
Der Abschluss der diesjährigen Seminarreihe erfolgte durch Markus Kohl, ö.b.u.v. Sachverständiger für Fliesen und Naturstein. Er ist Mitautor der Fachinformation des FFN – Schnittstellenkoordination Nassraum. Entsprechend versiert waren seine Erläuterungen zu dem Werk. Ziel der Fachinformation ist es, Kosten zu sparen und die Qualität zu steigern. Sehr genau werden darin viele Eventualitäten angesprochen und es gilt diese Punkte bei der Planung zu bedenken. Herr Kohl war gegen 14:00 Uhr fertig.
Der Vorsitzende Werner Hagemann beendete das Seminar mit abschließenden Worten und wünschte den Seminarteilnehmern eine sichere Heimreise. So manch einer traf sich noch auf dem Weihnachtsmarkt am Schloss auf einen Glühwein. Der Weihnachtsmarkt ist überregional bekannt und verlieh dem Seminar zusätzlich eine besondere Note.
So endet das Jahr 2019 mit einem gelungenem Herbstseminar. Es war insgesamt ein erfolgreiches Jahr in dem Weichen für die Zukunft gestellt wurden aber auch einiges abgearbeitet wurde. Schwerpunkt dabei, wie jedes Jahr, sind die Seminare des euroFEN. Diese überzeugen nach wie vor durch ihre Qualität und Themenvielfalt.
Wir freuen uns jetzt auf eine ruhige und besinnliche Weihnachtszeit um sich zu sammeln, zu erholen und mit der Familie gemeinsam Zeit zu verbringen.
Der euroFEN und die Seminarleitung wünschen eine gute Zeit!
Text/Foto: Thomas Wilder