Glossar

Ein einheitlicher Sprachgebrauch erleichtert die Kommunikation und das Verständnis für technische Belange für alle Beteiligten, sowohl für Planer, Verarbeiter und Bauherren. Die Definition von Fachbegriffen ist hierfür ein elementarer Baustein. Intention dieses Glossars ist daher zur entsprechenden Aufklärung bzw. Vereinheitlichung des Sprachgebrauchs beizutragen und Definitionen für vielfältig gebrauchte Begriffe zu finden. Es leistet so einen Beitrag zur Fehlervermeidung und Qualitätssicherung im Gewerk.
Besonderer Dank gilt dem Bundesverband Deutscher Steinmetze und dem Fachverband Fliesen und Naturstein mit deren freundlicher Zusammenarbeit die nachfolgenden Informationen zusammengetragen wurden.
Das Glossar befindet sich im Aufbau und unterliegt einer fortlaufenden Pflege und Erweiterung. Anregungen und Hinweise sind gerne willkommen. Schicken Sie gerne eine E-Mail auf info@euro-fen.de.

Stand 2. Juli 2025

0-9
A
B
Bordüre
Dekorativer Streifen in oder als Abschluss von Belägen aus Fliesen und Platten
Bewegungsfuge
Bewegungsfugen sind Fugen zwischen Bauteilen (z. B. Estrichfeldern oder Wandflächen), die Bewegungen zulassen. Sie erlauben Bewegungen der Bauteile, z. B. Dehnungen, Verkürzungen, Verdrehungen und auch Kombinationen dieser Bewegungen.
Buttering-Floating-Verfahren
Auch „Kombiniertes Verfahren“ genannt. Auftrag des Klebemörtels auf Klebefläche der Verlegeware (als Kratzspachtelung oder Kammzahnung) und Verlegeuntergrund (als Kammzahnung).
Buttering-Verfahren
Auftrag des Klebemörtels auf die Klebefläche der Verlegeware in erforderlicher Dicke, entweder als Spachtelung oder mit Kammzahnung.
C
Craquele (Keramik)
Bezeichnung für feine Glasurrisse (Haarrisse). Bei manchen Glasuren wird die Craquelébildung als Gestaltungsmittel absichtlich herbeigeführt.
(Zitat Bundesverband Keramische Fliesen e.V.)
D
Dekor
Dekore können aus Einzelfliesen oder aus mehreren Dekorfliesen, die zusammen ein Bild ergeben, bestehen
Dispersionsklebstoff
Gebrauchsfertiges Gemisch aus organischem/n Bindemittel(n) in Form einer wässrigen Polymerdispersion, organischen Zusätzen und mineralischen Füllstoffen (Zitat DIN EN 12004-1:2017-05 Mörtel und Klebstoffe für keramische Fliesen und Platten - Teil 1: Anforderungen, Bewertung und Überprüfung der Leistungsbeständigkeit, Einstufung und Kennzeichnung; Deutsche Fassung EN 12004-1:2017)
Dünnbettmörtel
Mörtel nach EN 12004 mit unterschiedlichen Eigenschaften auf Basis unterschiedlicher Bindemittel. Siehe auch zementhaltiger Mörtel, Dispersionsklebstoff und Reaktionsharzklebstoff
Diagonalverlegung
Fliesen und Platten als Beläge die in einem Winkel von z. B. 45° zur Wand oder zum Boden ausgerichtet werden.
Drittelverband
Einheitlich lange Fliesen und Platten werden von Reihe zu Reihe jeweils um ein Drittel der Länge versetzt.
Durchgefärbt
Mit Pigmenten oder Tonmischungen durchgängig eingefärbter Scherben einer keramischen Fliesen oder Platte.
Dichtstoff
Im Allgemeinen ein elastischer Fugenfüllstoff (z. B. aus Silikon, Acryl oder Polyurethan) zur Aufnahme von Bewegungen, der allerdings keine abdichtende Funktion im Sinn einer Verbundabdichtung erfüllt.
Dickbettverlegung/-verfahren
Verlegung von Fliesen und Platten mit Dickbettmörtel in Schichtdicken von ≥ 15 mm bei Wandbelägen und ≥ 20 mm bei Bodenbelägen. Je nach Verlegeware sind Haftbrücken erforderlich.
E
Engobe
Deckschicht auf Tonbasis mit mattem Aussehen, auf Oberseite des Scherbens, ggf. überdeckt von der Glasur.
F
Fase
Durch die Bearbeitung einer Kante eines Werkstücks entstandene, abgeschrägte Fläche in ca. 45°.
Feinsteinzeug
Keramiken mit niedriger Wasseraufnahme (E<0,5 %) und hoher Festigkeit
Flexfuge
Begriff ohne normative Regelung, umgangssprachlich ein zementärer Fugenmörtel mit Kunststoffvergütung. Siehe Fugenmörtel.
Flexkleber
Begriff ohne normative Regelung, umgangssprachlich ein Zementmörtel/-kleber mit Kunststoffvergütung. Siehe auch Dünnbettmörtel.
Fliese
Bei einer Fliese handelt es um ein Werkstück mit einer Nenndicke ≤ 12 mm.
Florentiner (Mosaik)
Blumenförmiges, keramisches Mosaik.
Florentiner (Stufe)
Keramisches Formteil, in der Regel als Randabschluss bei Treppen- und Balkonbelägen, mit vorderseitigem, rundem Kantenprofil.
Formteil
Dient der Gestaltung von z. Bsp. Ecken und Abschlüssen in Küchen, Bädern, Terrassen, Balkonen, Beckenköpfen und Treppenanlagen.
Fugenmörtel
Mörtelgemisch aus Bindemittel, Zuschlag, ggf. Additiven und ggf. Flüssigkeiten zum Verschluss der Fuge zwischen Platten und Fliesen. Geregelt sind diese in EN 13888
Fugenschleier
Rückstand an der Oberfläche von Fliesen und Platten nach den Fugarbeiten
Freie Längen
Platten unterschiedlicher Länge werden verwendet, um ein unregelmäßiges Fugenbild zu erzeugen, bei optimaler Materialausnutzung.
Fischgrätverband
Form eines Verlegeverbandes: Fliesen und Platten werden im rechten Winkel zueinander verlegt und bilden die Form eines „V“. Der Verband erinnert an das Muster von Fischgräten.
Feldbegrenzungsfuge
"Fuge in Wandbekleidungen und Bodenbelägen, die nicht kraftschlüssig verschlossen ist." (DIN 18195, Juli 2017, Abdichtung von Bauwerken – Begriffe)
Floating-Verfahren
Auftrag des Klebemörtels auf die Ansetz- oder Verlegefläche in erforderlicher Dicke, mit geeigneter Kammzahnung.
Frisch-in-Frisch
„Frisch-in-Frisch“ ist eine Beschreibung für allgemein schnell aufeinanderfolgende Arbeitsschritte, die keine Abbinde- bzw. Trocknungszeit für aufeinanderfolgende Schichten beinhalten
Fuge
Sachlich der Freiraum zwischen zwei Verlegeelementen. Regional umgangssprachlich der Begriff für „Fugenmörtel“.
G
Gestrahlt
„Gestrahlt“ umfasst das Strahlen mit unterschiedlichen Strahlmitteln z. B. Wasser oder Granulat. 
Glasur
Geschlossene und gesinterte Deckschicht auf einer keramischen Fliese/Platte. Zu unterscheiden von einer „werkseitigen Veredelung“ (siehe „Keramische Versiegelung“)
Großformat
Fliesen und Platten mit einer Grundfläche >0,25 m² und einer Kantenlänge von 60 cm bis 120 cm, bei Riegelformaten bis 150 cm Kantenlänge.
Gehrung
Eckverbindung zweier im Winkel aufeinanderstoßender Werkstücke, bei der die Enden schräg angeschnitten werden, um den gewünschten Winkel zu erreichen. Bei 90°-Ecken ist dies üblicherweise ein 45°-Winkel. 
Grundierung
Auch „Primer“ genannt; Anstrichmittel zur Vorbereitung des Untergrundes, zur Verbesserung des Haftverbundes und zum Schutz des Untergrundes.
H
Halbsteinzeug
Traditioneller Begriff für trocken- oder stranggepresste Keramiken mit einer Wasseraufnahme zwischen 3 und 6 Prozent beziehungsweise zwischen 6 und 10 Prozent (siehe Keramische Fliese/Platte).
Hohlraumfrei
Auch als „weitgehend vollflächig“ bezeichnet; Eine hohlraumfreie Verlegung ist handwerklich nicht erreichbar. Hohlräume können das Klangbild verändern.
Halbverband
Einheitlich lange Fliesen und Platten werden von Reihe zu Reihe jeweils um die Hälfte der Länge versetzt.
I
Istmaß
Das Istmaß bezeichnet die tatsächlich gemessene Größe einer Fliese oder Platte
J
Jolly-Fuge
Art einer Kantenausbildung durch Gehrungsschnitte der Außenecken. Bei 90°-Ecken verläuft die entstehende Schnittkante üblicherweise im 45°-Winkel.  
K
Kachel
Umgangssprachlicher Begriff für keramische Fliesen und Platten.
In der Fachwelt ein Begriff für „gegossene“ Keramik für Öfen und Kamine.
Kaliber
Maßeinteilung zur Sortierung von keramischen Fliesen und Platten nach Größenklassifizierung
Kalibriert
Auf Maß bearbeitete Fliese oder Platte.
Keramik
Keramik ist der Oberbegriff für alle Baustoffe, die aus natürlichen, keramischen Rohstoffen (Ton, Kaolin, Quarz und Feldspat) in Brennöfen hergestellt werden.
Keramische Fliese/Platte
Fliesen und Platten aus Keramik, die als Belag für Böden oder Verkleidung für Wände und Decken verwendet werden.
Keramische Versiegelung
Auch als „werkseitige Veredelung“ betitelt. Zu unterscheiden von einer Glasur. Dünnschichtiger, aufgeschmolzener, glasartiger Oberflächenüberzug aus Brennprozess
Klinker (Ziegel)
Dicht gesinterte Produkte mit hoher Festigkeit und geringer Wasseraufnahme.
Klinkerriemchen
Klinkerriemchen ist ein Riemchen in Klinkeroptik. Siehe Riemchen und siehe Klinker (Ziegel)
Kreuzfuge
Verlegung von Fliesen und Platten in geraden Reihen, die Fugen kreuzen rechtwinklig in einem Punkt.
Krakele (Keramik)
Siehe Craquele (Keramik)
Kombiniertes Verfahren
Siehe „Buttering-Floating-Verfahren“
Kratzspachtelung
Dünnschichtiger Auftrag eines Mörtels auf Klebefläche oder Untergrund, zur Verbesserung des Haftverbundes oder zum Porenverschluss.
L
M
Megaformat
Umgangssprachlicher Begriff, auch als „XXL-Keramik“ oder „Megakeramik“ betitelt. Keramik mit einer Dicke ≤12 mm und Kantenlänge über 120 cm, bei Flächeninhalt ≥1,44 m².
Mörtel
Ein Mörtel ist ein Gemisch aus Bindemittel, Zuschlag, ggf. Additiven und ggf. Flüssigkeiten.
Mosaik
Fliesen bis zum Format 10 cm x 10 cm aus Keramik, Naturstein, Glas oder Metall, einzeln oder zu Verlegeeinheiten (Mosaiktafeln) zusammengefasst.
Mittelbettmörtel
Normativ ungeregelter Begriff eines Verlegemörtels; beschreibt in der Regel Mörtel, die in Schichtdicken zwischen ca. 5 mm und ca. 20 mm angewendet werden.
N
Naturkante
auch „Presskante“ oder „Rundkante“ genannt; nicht nachbearbeitete Kante einer keramischen Fliese oder Platte.
Naturstein
Als Naturstein bezeichnet man alle Gesteine, wie man sie in der Natur vorfindet. Naturstein als gesägtes oder behauenes Produkt wird als Naturwerkstein bezeichnet.
Naturwerkstein
Gesägtes oder behauenes Produkt aus Naturstein.
Nennmaß
Maß zur Beschreibung der Fliese oder Platte als nominelle Größe. Es unterscheidet sich vom „Istmaß“.
O
P
Planke
Umgangssprachlicher Begriff für Riegelformate in Holzoptik. Siehe auch „Riegelformat“
Platte
Bei einer Platte handelt es sich um ein Werkstück mit einer Nenndicke > 12 mm und ≤ 80 mm.
Presskante
Siehe Naturkante
Primer
Siehe „Grundierung“
Q
R
Reaktionsharzklebstoff
Ein- oder mehrkomponentiges Gemisch aus synthetischem Harz, mineralischen Füllstoffen und organischen Zusätzen, bei dem die Aushärtung durch eine chemische Reaktion erfolgt
(Zitat DIN EN 12004-1:2017-05 Mörtel und Klebstoffe für keramische Fliesen und Platten - Teil 1: Anforderungen, Bewertung und Überprüfung der Leistungsbeständigkeit, Einstufung und Kennzeichnung; Deutsche Fassung EN 12004-1:2017)
Rektifizieren
Rektifizieren ist das Bearbeiten der Kante einer keramischen Fliese oder Platte zur Erhöhung der Maßgenauigkeit (Winkel- und Abmaßtoleranzen).
Riegelformat
Fliesen und Platten mit einem Seitenverhältnis von 4:1 oder höher.
Riemchen
Keramik oder Naturstein in einem schmalen, rechteckigen, länglichen Format, meist mit Wand- und Fassadenanwendungen.
Ritzhärte
Maß für die Widerstandsfähigkeit gegen kratzende, ritzende Beanspruchung. Prüfung der Ritzhärte durch Mohs. Angabe der Härte nach der Mohs ́schen Härteskala von 1 bis 10.
Rundkante
Siehe Naturkante
Rutschhemmung A/B/C
Maß der Rutschhemmung für barfuß begangene Oberflächen unterteilt in die Klassen A (geringste Rutschhemmung) bis C (höchste Rutschhemmung)
Rutschhemmung R-Klasse
Maß der Rutschhemmung für mit Schuhwerk begangenen Oberflächen unterteilt in die Klassen R9 (geringste Rutschhemmung) bis R13 (höchste Rutschhemmung)
Römischer Verband
Form eines Verlegeverbandes: Fliesen und Platten in unterschiedlichen Größen werden in einem harmonischen, abwechslungsreichen und in der Regel widerholendem Muster angeordnet. Es gibt weder Kreuz- noch durchlaufende Fugen.
S
Scherben
Gebrannter Fliesen-/Plattenkörper
Sinterung
Umwandlung der Rohstoffe im Brand zu dem Scherben. (Zitat Bundesverband Keramische Fliesen e.V.)
Sortierung
Das Sortieren beschreibt die Zuordnung von Fliesen und Platten zu unterschiedlichen Qualitäten anhand von Bemusterungen und Prüfungen.
Spaltplatte
Über die Rückseite verbundene Platten, die vor der Verlegung werkseitig getrennt werden. 
Spaltriemchen
Spaltplatte mit Riemchenformat.
Steingut
Traditioneller Begriff für trockengepresste Keramiken mit einer Wasseraufnahme ≥10%. Typischerweise Einsatz als Innenwandkeramik. (siehe Keramische Fliese/Platte)
Steinzeug
Traditioneller Begriff für trocken- oder stranggepresste Keramiken mit Wasseraufnahmemit Wasseraufnahme von 0,5% bis 3,0%. (siehe Keramische Fliese/Platte)
Sauberlaufzone
Zone, welche Schmutz und Feuchtigkeit vom Schuhwerk oder Rädern in Eingangsbereichen abnimmt.
Schachbrettmuster
Form eines Verlegeverbandes: Fliesen oder Platten in zwei kontrastierenden Farben, meist Schwarz und Weiß, abwechselnd angeordnet werden.
T
Trennengobe
Helle Rückstände auf Unterseite der Keramik als Trennhilfsmittel beim Brennprozess
U
Überzahn
Höhendifferenz bzw. Kantenstand zwischen zwei benachbarten Belagsbauteilen
Unmaßtafel
Halbfertigprodukt aus der Beton- und Naturwerksteinherstellung.
Unglasiert
Handelsübliche Bezeichnung für keramische Fliesen und Platten ohne jeglichen Auftrag (glasiert), reiner Tonscherben.
V
Verdrängungsraum
Ein Volumen (Verdrängungsraum) unterhalb der Gehebene auf der profilierten Oberfläche, der gleitfördernde Stoffe (z. B. Öle und Fette) aufnimmt, in den Klassen V4 (geringster Verdrängungsraum) bis V10 (höchster Verdrängungsraum)
Viertelverband
Einheitlich lange Fliesen und Platten werden von Reihe zu Reihe jeweils um ein Viertel der Länge versetzt.
W
Werkmaß
Für die Herstellung festgelegtes Maß einer keramischen Fliese oder Platte, mit dem das Istmaß innerhalb der festgelegten zulässigen Definitionen übereinstimmen muss. Das Werkmaß findet nur bei Keramiken Anwendung.
X
Y
Z
Zementfliesen
Zementfliesen sind eine ungeregelte Sonderform von Betonwerksteinplatten.
zementhaltiger Mörtel
Gemisch aus hydraulischen Bindemitteln, Zuschlägen und organischen Zusätzen, das kurz vor Gebrauch mit Wasser oder flüssigen Zusatzmitteln angemischt wird. (Zitat DIN EN 12004-1:2017-05
Mörtel und Klebstoffe für keramische Fliesen und Platten - Teil 1: Anforderungen, Bewertung und Überprüfung der Leistungsbeständigkeit, Einstufung und Kennzeichnung; Deutsche Fassung EN 12004-1:2017)
Zementschleier
Zementbasierter Rückstand an der Oberfläche von Fliesen und Platten.
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